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Jan Cornelius in ADZ: "Im Kapitel „Über Gott Google“ tun sich dann erschreckende Erkenntnisse auf. Wer sich selbst bei Google nicht ergoogeln kann, den gibt es vielleicht gar nicht, meint der Autor. Bevor der geneigte Leser also „Über Google, Gott und die Welt“ im Internet bestellt, empfiehlt sich eine kurze Recherche zur Verifizierung der eigenen Existenz." (mehr)  

funkhaus europa WDR

Jan Cornelius

Zu Gast bei Danko Rabrenovic

Sendung vom 14. Januar 2012

Imre Török und Gerti Michaelis Rahr stellen ihre Bücher vor. TV über Unverhofft, und  Insel der Elefanten, (mehr) 

Jan Cornelius in Rheinische Post  29.09.2011 "Jan Cornelius ist ein aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt und seiner Mitmenschen. Er amüsiert sich über mit Autos überfüllte Städte, ärgert sich über so genannte ewige Studenten, und ist fassungslos über die Jugend, die weder Bücher lesen könne noch in der Lage sei, eine Kurznachricht zu schreiben. "Das ist der alltägliche Wahnsinn des Lebens", sagt er." (mehr)

 

Über Dato Barbakadse:                       

 

- Dato Babarkadse oe1.ORF.at Ö1 Morgenjournal von Mi, 03.12.2008, 07:00Uhr D. B. zu Gast in Wien  ...nachzuhören  

- satt.org - das Onlinefeuilleton nov.2008

 

Über Thomas Brandsdörfer:

Thomas Brandsdörfer, Rheinische Post, 15.02.2008  -->

 

Über Jan Cornelius 

- Rheinische Post  29.09.2011 

- ADZ 24. 09. 2011

 

Über: Ondine Dietz

- Ute Eppinger in "Badische Neueste Nachrichten", "Kultur in Karlsruhe" von 17.08.2010 --> 

20.08.2010, Michael Hübl in "Badische Neueste Nachrichten", "Kultur in Karlsruhe" (Kulturteil) über: Ondine Dietz, Meister Knastfelds Hybris. Liebeserklärung an das alte und junge Klein-Wien. (mehr)

Über: Dieter Göltenboth

- Stuttgarter Zeitung Nr. 21 Freitag, 10. September 2004 (Ostafrika -Erlebnisse auf Bildern und in Worten festgehalten) 

 

Über: Ioana Nicolaie

- Anke Pfeifer in Logo Literaturkritik.de literaturkritik.de » Nr. 7, Juli 2009  -->

Der Norden: Buch der Woche (23.01.2009)   Nicolaie. Kulturtipps von Uli Rothfuss im SWO | Kunstportal Baden-Württemberg von 24.01.2009 -->

Über: Imre Török:  

- Die Kritik rühmt ihn als „Meister verschiedener Tonlagen“, dem „Sprache Lebenselixier“ ist. -->

 

Über Karl Wolff:

 Ahlener Zeitung 22.05.2010 über: Karl Wolff: Alles Nebel oder was. Gedichte aus Absurdistan. (mehr)

„Lass dir die Zeit nicht stehlen, (mehr)

Maria Berentzen über Karl Wolff: Alles Nebel oder was. Gedichte aus Absurdistan. (mehr)

 

Emilian Galaicu-Pãun: Yin Time, Matrix 4/2009(14) 

Dato Babarkadse, Freitag, Berlin, 12 September 2008

Über: kunstwörter , 44 x lyrik von eje winter. Dichtungring Nr. 36, 2008

Über Sitte und Sittlichkeit im ausgegangenen Jahrhundert, von Henning Schönenberger, Rhein-Nekar-Zeitung. 06.11.2008

Kritikerstimmen

Svenja Tordsen über: Karl Wolff: Alles Nebel oder was. Gedichte aus Absurdistan. (mehr)

Susanne Ruitenberg Über: Imre Török, Insel der Elefanten. Roman. (mehr) in Schreiblust Verlag

Am Erker 58 Dez. 2009. Über: Robert Şerban Heimkino, bei mir von . Schreiben, ein Selbstporträt von Rolf Birkholz

Über: Norbert Sternmut FadenwürdeAuszug aus: Literaturzeitschrift „KULT“ WIDER DIE VERFÜGBARKEIT, von Karl-Heinz Schreiber.  mehr

Traian Pop Traian, Stuttgarter Zeitung, 27.10.2008  

 

Logo Literaturkritik.de  

Nr.11 November 2009 Metamorphosen – Visionen – Bewegungen. fordert den Leser in seinem Gedicht-Band heraus. Von Anke PfeiferRSS-Newsfeed neuer Artikel von Anke Pfeifer (mehr)  

Gespräche mit niemand,  Manfred Wolff (Strassen | feger Berlin, 26.12.2008)  

Gedanken von Petra Kelly und Seiner Heiligkeit, dem XIV. Dalai Lama.  

Auf silikonweichen Pfoten, Francisca Ricinski (ZEIT ONLINE)  MATRIX 3/2007(9

 

 

 

 

 


von Dichter zu Dichter - eine persönliche Auseinandersetzung Emilian Galaicu Pãuns Yin Time* von Michael Zoch veröffentlicht in

 

Lieber Traian, ich habe „Yin Time" von Galaicu noch nicht komplett durchgelesen, da ich, wie bereits gesagt, seit längerem Tag und Nacht an meinem eigenen neuen Gedichtband schreibe. Mein erster Eindruck ist dieser: Weite, Reichtum, Archaik. Es ist eine Weite in seinen Texten, die geradezu atemberaubend ist, eine Weite, die meinen eigenen Texten weitestgehend abgeht und daher sehe ich Galaicu vor allem auch als Gegenpol bzw. Antipode zu mir und meine eigenen Texten. Ich muss sogar ausdrücklich sagen, dass ich seine Weite gern hätte, sie mir aber natürlich nicht einfach so aufstülpen kann, wenn sie nicht authentisch und wahrhaftig in mir vorhanden ist bzw. nicht in der Form zum Ausdruck gelangt. Galaicus Gedichte sind form- und uferlos, wo ich Maß in der Form bin bzw. Maß in der Form halte und meine eigene Uferlosigkeit eher über die Sprache als solche kommt. Es ist ein großer Reichtum in seinen Gedichten, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann und soll. Sie erinnern mich seltsamerweise an byzantinische Mosaike oder orientalische Teppiche in ihrer verwirrenden Linienführung und ihrem überbordenden Bilderreichtum. Es ist dies eine vollkommen andere Welt als meine eigene, es ist sicherlich auch und vor allem durch und durch rumänisch, mit einer Prise Orient. Meine Welt ist zugleich und zu fast gleichen Teilen und gleichberechtigt nebeneinander Deutsch, Angloamerikanisch und Französisch, was sich sowohl an den Titeln meiner Texte als auch in Klang und Stimmung selbiger zeigt und ausdrückt. Mein Mythos ist das GUTE AMERIKA wie es von Walt Whitman, Jack Kerouac, Henry Miller, Bob Dylan, Johnny Cash, Neil Young, Woodstock repräsentiert wird, in mir ist, vor allem auch als Sehnsucht, die Weite des amerikanischen Kontinents und der Blues der großen Städte. Zugleich bin ich Franzose in der Vision, ich will „Champagnerlyrik", frivol, frech, spritzig, perlend, zärtlich und weich im Ton des Gesangs zugleich. Und ich bin Deutscher, innerlich, von einer gewissen Schwere. Galaicu ist in meinen Augen ganz Osten, ganz östliche Archaik im positivsten Sinne, er ist Erde, seine Gedichte schmecken nach richtigen, selbstgeernteten Kartoffeln. Er ist ganz und gar unberührt vom Westen und dabei ungemein authentisch und er selbst bzw. bei sich selbst. Galaicu ist eher Russland als Amerika und hat dabei etwas, was ich überaus befürworte und als richtig und gut empfinde: Mut zum Pathos! Es herrscht in der zeitgenössischen deutschen Lyrik so eine Tendenz, die ich etwas abfällig als „Mut zur Mittelmäßigkeit" bezeichne. Die zeitgenössische Deutsche Lyrik verrennt sich im Experiment um des Experiments willen und es mangelt ihr an wirklichem, echtem und großem Gefühl. Und genau dieses wird von vielen als Pathos diffamiert und abgekanzelt. Pathos ist richtig, wichtig und gut, wenn der Gefühlszustand pathetisch ist. Man kann nicht einen innerlich großen und pathetischen Moment kleinkon-struieren, nur weil man meint, Pathos sei als solcher schlecht, weil er Pathos ist und weil es ein pseudoavantgardistisches Dogma ist, dass Lyrik heutzutage abgeklärt, lakonisch, zynisch und quasi gefühlsneutral zu sein hat. Und genau dort setzt Galaicu an, indem er den Mut hat, pathetisch zu sein, wo Pathos seine Berechtigung hat und unbedingt von Nöten ist. Und auf dieser Ebene treffen sich unsere Texte nach meinem Empfinden auch und vor allem, bei allen vorhandenen Unterschieden. Es spricht da ein Dichter zu mir, der vollkommen anders ist als ich selber, dessen uferlose Formlosigkeit, vielleicht leider, nicht die meine ist, der aber nach meinem Empfinden mit erstaunlichem Mut und erstaunlicher Authentizität Ähnliches will wie ich. Pathos ist menschlich, urmenschlich und wenn der Dichter alles sagen will, dann muss ihm zwangsläufig auch das Recht zugestanden werden, pathetisch zu sein, alles andere wäre eine Beschneidung, im Grunde eine dogmatisch definierte Zensur. Ich empfinde Galaicus Texte gerade vor dem Hintergrund der zeitgenössischen deutschen Lyrik als Gegenentwurf, als überaus bereichernd und Horizonte öffnend, in mancherlei Hinsicht sind seine Texte ein Schlag ins Gesicht der zeitgenössischen lyrischen Kritzeleien auf poststrukturalistisch-medientheoretischer Basis. Galaicu schöpft direkt aus der Quelle, ja, IST die Quelle, wo so viele deutsche Autoren denktheoretisch zu Werke gehen und sich anscheinend ÜBERLEGEN, was sie denn mal Neues machen könnten, um etwas NEUES zu machen. Galaicu fließt, wo andere denken und Lyrik ist eben ganz ausdrücklich NICHT Denken, sie ist vielleicht im besten und schönsten Fall die Harmonie von Gesang und Gedanke, sie ist vor allem aber Fluss und im Fluss der Dinge sein, sie ist ihrem Ursprung nach Gesang, sie ist wild, unzähmbar und dionysisch. Und genau das finde ich in Galaicus Texten.

 

Wortschätze und Bücher als Meterware

2. Ludwigsburger Literaturfest lockt zum Lesen und Lauschen - Großer Auftritt für kleine Verlage 

Ludwigsburg. Literatur lockt. Auf dem zweiten Ludwigsburger Literaturfest am gestrigen Sonntag haben sich Autoren und Buchhändler präsentiert. Und ein 

lesebegeistertes Publikum hat sich faszinieren lassen von einer Sprache, die mal Musik und mal auch Waffe sein kann.


Von Carola Stadtmüller

Veröffentlicht in und gedruckt am 27.10.2008

Es gibt Menschen, die keine Probleme haben. Menschen, die nie Fragen stellen. "In ihren Reihen müssten jene zu finden sein, die - ohne es zu wissen - am Geheimnis der Freiheit und des vollkommenen Glücks teilhaben", heißt es im Drama "Schön Aussichten" von Traian Pop. Wer also keinen blassen Schimmer hat, dem muss es gut gehen, oder? Pop, der 2003 in Ludwigsburg seinen Pop-Verlag gegründet hat, hat mit diesem Thema seine eigenen Erfahrungen gemacht. Der 1952 in Rumänien geborene Literat, Publizist und Verleger ist Ende der 80er Jahre aus seiner Heimat fortgegangen, weil es dort immer viel zu viel von Ceausescu gab. Kurz davor war Traian Pop, als es dem rumänischen Diktator schon mächtig an den Kragen ging, mit seiner Frau Maria Dorina auf der Straße seiner Heimatstadt Temesvar gegangen. Sie haben gesungen und provoziert. "Da hatte ich Angst", erzählt die Mutter von drei Kindern. Als das Stück ihres Mannes, des aufmüpfigen Autors, das so eben auf die Bühne des Deutschen Staatstheaters gebracht worden war, nach der Premiere verboten wurde, hatte sie keine Angst. Das renommierte Deutsche Staatstheater Temesvar hatte sein 1986 geschriebenes Stück "Schöne Aussichten" auf den Spielplan gesetzt. "Bis zur Generalprobe waren die Herren noch nicht da gewesen", sagt er. Aber die kommunistischen Machthaber kamen noch, und nach einer Aufführung war Schluss. Wer das Poem in drei Akten liest, versteht, warum. Von Freiheit ist die Rede und der Macht der Träume, deren leichte Beute der verführbare Mensch doch ist. Ein Wortschatz mit bitterem Humor. "Oder sollte dir entgangen sein, dass Scherze noch nie zum Arsenal der Mächtigen gehörten?", fragt eine der beiden Hauptpersonen des Dramas. In einer der 40 Lesungen auf dem Literaturfest in Ludwigsburg haben Anselm Roser und Andreas Riga die "Schönen Aussichten" vorgestellt und ein nachdenkliches Publikum hinterlassen. Es ist einfach erschreckend aktuell, was Pop vor 22 Jahren geschrieben hat. 

Seit 2003 verlegt Traian Pop nun von Ludwigsburg aus viele osteuropäische Autoren, aber auch Lyriker aus Frankreich, Deutschland und den USA. Der Standort Ludwigsburg ist für ihn auch nach 18 Jahren noch eine gute Wahl. Hier bleibt er. "Ich habe ein Land verlassen, ich will nicht noch eine Stadt verlassen", sagt er. Auch wenn Ludwigsburg vielleicht kein Autoren-Mekka sei, so existiere doch eine kleine Szene mit guten Autoren. Pop verlegt Hellmut Seiler aus Remseck oder Uli Rothfuss aus Calw. Aber auch der Nachwuchs liegt ihm am Herzen. So las gestern der 2008 mit dem Debüt-Preis für Lyrik des Pop-Verlags ausgezeichnete junge Autor Henning Schönenberger aus seinem Versroman "Sitte und Sittlichkeit".

Das zweite Literaturfest bot aber auch für viele andere eine Bühne: Die Immodestia-Bar in der Maxstraße oder die Get-Shorties-Lesebühne, der Maringo-Verlag und viele andere mehr lockten mit Lesestoff an ihre Stände im Kulturzentrum. Wer lieber lauschen wollte, war in der Kantine, dem Pavillon und im kleinen Saal bestens versorgt. Während des gesamten Festes war die Stadtbibliothek geöffnet und wurde reichlich besucht.

Ein Fest der Literatur aber zeigt sich nicht zuletzt auch daran, welche Bindung Menschen zu Büchern haben. In jedem Stockwerk saßen die Ludwigsburger und lasen oder plauderten über die Literatur und das Lesen. Und aus dem dritten Stock schleppten Leseratten Bücher am laufenden Meter vom Bücherflohmarkt nach unten. In Ludwigsburg wird gelesen - und wie.

27.10.2008 - aktualisiert: 27.10.2008 06:01 Uhr

 

Dato Babarkadse: Den Faden weiterspinnen

veröffentlicht in

Freitag: Die Ost-West-Wochenzeitung  37

von 12 September 2008

BEZIEHUNGSMODELL*Russland muss seinen Imperiumskomplex loswerden. Georgien muss sich der Weltkultur öffnen. Anmerkungen zur Lage im Kaukasus

Ich wohne und arbeite in Tbilissi, in der Hauptstadt Georgiens, wo im Sommer unerträgliche Hitze herrscht. Meine finanzielle Lage erlaubte es mir nicht, mich mit meiner Lebenspartnerin und unseren drei Kindern inmitten der schönen Bergwelt in Westgeorgien oder am Schwarzen Meer zu erholen, deswegen blieben wir in Tbilissi. Außerdem musste ich noch meine Arbeit an den nächsten zwei Bänden der Editionsreihe Österreichische Lyrik des 20. Jahrhunderts zu Ende bringen. Dieses Projekt habe ich vor drei Jahren begründet. Es ist geplant, die wichtigsten österreichischen Dichter ins Georgische zu übersetzen und in 30 Bänden herauszugeben. Die ersten vier Bücher sind schon erschienen und in meinem Computer warten noch weitere vier druckfertige Bände dieser Reihe, außerdem hunderte von Materialien, die ich für das Projekt seit vielen Jahren in österreichischen Bibliotheken gesammelt, übersetzt, geschrieben, notiert, kopiert habe. Und plötzlich schien die reale Gefahr auf, dass das alles vernichtet werden könnte.

Gegenüber dieser Realität war ich ohnmächtig. Wie hätte ich meine Familie gegen die drohenden Bomben verteidigen können? Wohin hätten wir flüchten sollen? Und was würde mit dem von mir übersetzten Lyrikbändchen der österreichischen und Georgien eng verbundenen Autorin Marianne Gruber geschehen, das ich mit großer Begeisterung übersetzt habe und das schon in einer Woche in Tbilissi erscheinen sollte? In diesen Tagen war ich nur daran interessiert, die Daten meines Projektes, insgesamt vier Gigabyte, möglichst schnell im Internet zu speichern, das heißt in der virtuellen Welt zu verstecken. Schon dieses Bild verstört mich und scheint mir wie ein Zeichen: Wie sich ein Schriftsteller im 21. Jahrhundert vor der realen Welt verteidigen und in die virtuelle Welt wechseln muss, um Literatur zu retten, die eben für diese reale Welt geschaffen, übersetzt und zusammengetragen wurde; die eben den Dialog zwischen verschiedenen Menschen vermitteln soll, die dichterisch und kulturell aktiv sind.

Gleich nachdem die Gefahr, in Tbilissi bombardiert zu werden, gegenstandslos geworden war, setzte ich die Arbeit an dem Projekt wie ein Verrückter fort. Das war ein seelischer Zustand, den die Ärzte als "posttraumatischen Stress" bezeichnen. Bis heute bleibe ich - wie alle georgischen Intellektuellen - unruhig, denn es ist sichtbar, dass alles, was zurzeit in Georgien läuft, über viele Fäden mit der Weltpolitik verbunden ist. Georgien ist ein winziger und doch wichtiger Teil dieser politischen und kulturellen Kette.

Wie hat die Mehrheit der Bevölkerung auf die Militäraktionen reagiert? Ganz unterschiedlich. Die Reaktion der USA und des Westens hat die allgemeine Stimmung eindeutig positiv beeinflusst. Die Georgier hatten das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden. Die Leute, die Russland als wichtigstes Partnerland betrachteten, das Georgien und den ganzen Kaukasus vor der USA zu verteidigen hat, waren natürlich sehr enttäuscht. Selbst bei ihnen wuchsen die Zweifel, dass die Russen die Rechte der Zivilbevölkerung respektierten.

Trotz alledem sendet das georgische Volk keine Botschaft der Verzweiflung an die Welt. Wir Georgier verstehen und respektieren die kulturelle Sprache der modernen Welt. Und da liegt für mich das Problem Russlands. Dieses Land pflegt ein veraltetes Beziehungsmodell. Russland kommuniziert mit der Welt nicht nur in einer veralteten, sondern gleichsam in einer ausgestorbenen Sprache: Verglichen mit den ausgestorbenen Sprachen, die ihre historisch-kulturelle und philologische Bedeutung niemals verlieren werden, hat die russische politisch-kulturelle Sprache ihre Bedeutung aber schon lange verloren. Sie ist nicht nur unbrauchbar und unverständlich, sondern auch gefährlich für die kulturelle Welt, denn diese Sprache basiert nicht auf der Philosophie der Partnerschaft mit anderen Ländern. Wo bleiben in dieser Situation die Stimmen der russischen Intellektuellen gegen die überzogenen Reaktionen ihrer Regierung? Nur wenn es den russischen Schriftstellern, Künstlern, Philosophen und Wissenschaftlern gelingt, sich von der Tradition des Chauvinismus zu trennen, wird die restliche Welt ihre Stimme hören und akzeptieren.

Was die aktuelle Krise anbetrifft, muss man vielleicht an die Vorgeschichte des aktuellen Konflikts erinnern. Schon vor 200 Jahren hatte Russland damit begonnen, den Kaukasus zu erobern. Wir Georgier waren in unserer Geschichte immer auf der Suche nach Partnern und Freunden, die uns behilflich sein könnten, unsere Identität zu verteidigen. Deswegen hat Georgien im Jahr 1783 einen Freundschaftspakt mit Russland geschlossen, den Russland aber bald einseitig aufgekündigt hat. Im Jahr 1801 hat es das Königtum in Georgien abgeschafft. Der Prozess der Annexion Georgiens dauerte lange, und Russland hat ihn im Jahr 1864 mit der Annexion des Fürstentums Abchasien beendet. Danach hat Russland immer das Ziel verfolgt, sowohl Georgien als auch den ganzen Kaukasus zu russifizieren. Was immer man den Kaukasus-Länder vorwerfen kann - darf man ihnen verübeln, dass sie vor diesem Hintergrund allergisch gegen den Imperiumskomplex der Russen geworden sind? Sie haben zu oft die Erfahrung gemacht, dass Russland die altrömische Strategie benutzt, die Einheit der umgebenden Völker zu spalten und sie gegen einander zu treiben. Von diesem Komplex muss sich das Land befreien.

Ich kümmere mich wenig um Politik. Schon vor über 15 Jahren habe ich meinem Buch Poesie und Politik die Ansicht formuliert, dass sich diese zwei wesentlichen menschlichen Äußerungsformen eigentlich fremd gegenüberstehen. Trotzdem beeinflussen sie sich sehr stark. Aus historischer Sicht sind die Beziehung zwischen Russland und Georgien sehr vielschichtig. Diese Länder verbindet nicht nur Feindschaft, sondern auch eine lange Geschichte enger politischer und kultureller Kontakte. Gleichzeitig fühlte sich Georgien beleidigt, wurde unser Land unbegreiflicherweise doch immer wieder bestraft für seine Treue zu Russland. Und leider hat Russland oft genug versucht, einerseits die kulturellen Beziehungen zwischen den verschiedenen Nationen des Kaukasus zu behindern und andererseits den kulturellen Dialog zwischen dem Kaukasus und dem Westen zu stören.

Damit ich nicht einseitig wirke: Ich bin in meinem Land als unaufhörlicher Kritiker des georgischen Lebensstiles und einer besonderen Mentalität bekannt, die alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Georgien erobert hat. Dieser Lebensstil ist emotions- und konsumgesteuert. Er richtet sich nach wechselnden Moden, ist hedonistisch und wird nicht, wie die Philosophen sagen würden, von "geistigen" Interessen geleitet. Natürlich gibt es das bei vielen anderen Nationen auch. Aber in Georgien ist dieses Manko sehr stark ausgeprägt. Allerdings wurzelten diese Fehlentwicklungen auch in der tragischen Geschichte unseres Landes. Selten gab es in der georgischen Geschichte eine Zeit der Ruhe, unsere Identität mussten wir immer gegen mächtigere Länder oder Imperien verteidigen.

Was Russland und Europa von einander unterscheidet, ist, dass Russland immer noch von seiner sowjetischen Vergangenheit geprägt ist. Der Westen hat sich in einem langen, widersprüchlichen Lernprozess von seiner kolonialistischen Praxis einigermaßen verabschiedet, auch wenn sie immer noch hier und da wieder aufscheint. Nicht unbedingt aus humanistischen, sondern aus rein pragmatischen Gründen: Die Dialektik der Opposition Herrscher-Knecht schädigt nicht zuletzt eben auch die Interessen des Herrschers. Die Philosophen kennen den genialen Paragraphen aus Hegels Werk Die Phänomenologie des Geistes, aus dem man diese Moral herauslesen kann. Vielleicht sollte sich Russland auch auf diesen Weg begeben.

Georgien hat einen großen Lernbedarf. Das Bestreben, sich der Welt als ein Land zu zeigen, in dem eben die Kultur den Ton angibt, ist nicht sehr weit entwickelt. Gering sind die Anstrengungen, sich nicht nur als ein Land zu präsentieren, das sich in der großen kulturellen Vergangenheit sonnt, sondern in dem auch die zeitgenössische georgische Kultur geschätzt und unterstützt wird. Denn die Realität sieht so aus: Die Kultur wird heute in Georgien als Ergänzung zu Politik und Wirtschaft betrachtet. Ich persönlich werde mich nur dann glücklich fühlen, wenn es Georgien gelingt, sich an den europäischen Diskursen der Gegenwart auszurichten und nicht einzig an unserer kulturellen Vergangenheit oder der geopolitischen Gegenwart. Vor allem dürfen wir die Funktion eines russischen Satelliten nicht gegen die eines geopolitischen Faustpfands des Westens eintauschen. Meine Vorstellung von einem Georgien der Zukunft sieht anders aus: Georgien muss sich der Weltkultur öffnen und nützlich für sie werden. Dazu ist es aber notwendig, die Kultur zu stärken und ihre Grundlagen zu rationalisieren: die Funktion, die in den großen und reichen Ländern Mäzene und private Stiftungen haben, muss in Georgien der Staat übernehmen. Nur so lässt sich die Kultur bei uns strukturell und dauerhaft stärken.

Alles braucht seine Zeit. Ich bin fest davon überzeugt, dass die europäischen Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nicht für immer nur Ideale bleiben werden. Es wird der Menschheit einmal gelingen, diese Ideale erst in ihrem Herzen und dann in der Welt zu verwirklichen. In Georgien und in Russland. Einen Vorteil hat der posttraumatische Stress für mich selbst letzten Endes doch gehabt. Denn in den schrecklichen Augusttagen in Tbilissi ist es mir nun endgültig gelungen, auf die Grundsatzfrage "Wozu Dichtung?" meine eigene Antwort zu finden. Diese Antwort ist einfach: damit die reale innerliche Welt, auf der die reale äußere Welt basiert, nicht aufhört, sich zu drehen; damit der Wille zur Dichtung und das heißt: der Wille zum Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen, für immer fortgesetzt werden kann.

Foto: Traian Pop

Zum Tod eines großen Autors und lieben Freundes

 

Am 30. Januar 2007 hat nicht allein die rumänische, sondern auch die europäische Kultur einen herben Verlust erlitten, als der Romancier, Kritiker, Literaturtheoretiker und Universitätsprofessor Gheorghe Craciun aus dem Leben schied. Er hat über zwanzig Bücher verfasst, für die er mit den bedeutendsten rumänischen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Sein letztes in Frankreich veröffentlichtes Werk erhielt den Pierre-François Caille-Preis und wurde für den Preis der Union Latine nominiert. Dem deutschen Publikum ist sein umfangreiches Œuvre leider nur in wenigen Übersetzungen zugänglich, die in literarischen Zeitschriften erschienen oder bei Lesungen an die Öffentlichkeit gekommen sind, zum letzten Mal im Rahmen der Stuttgarter Lyriknacht 2006, wo er den Lyrikband „Die Donau leicht ansteigend“ seines Kollegen und Freundes Ioan Flora vorstellte, der – seltsamer Zufall – ebenfalls vorzeitig und unerwartet verstorben war. Denn auch Gheorghe Craciun wollte zur Präsentation seines ersten Buches in deutscher Übersetzung, das wir gemeinsam planten, wiederkommen. Ein Fragment daraus ist im letzten „Matrix“-Heft erschienen, weitere werden in den nächsten Ausgaben folgen. Den Schmerz über den Verlust dieses bedeutenden Autors vermag allein die Gewissheit zu lindern, dass er dank seines Werkes sowie dank all jener, die ihn lesen und wieder lesen werden, weiterhin unter uns weilen wird. Und das zu Recht, davon sind wir überzeugt.

 

 

 

Maria-Ensle-Preis

für Dr. H.C. Dieter Schlesak

Die Kunststiftung Baden Württemberg verlieh  unserem Redaktionsrat-Mitglied den Preis am 28.11.2007 im Literaturhaus Stuttgart. Anbei ein Auszug aus dem 2005 veröffentlichten Interviewmit dem ausgezeichneten Dichter.* Ich bin ein Grenzgänger, auch in Dingen des Wohnsitzes und der Landeszugehörigkeit. 

* Rodica Draghincescu: Schreibenleben, POP-Verlag, 2005

Eigentlich aber bin ich in Deutschland, Rumänien, Italien; drei Leben, drei Erfahrungen,  Schreiben in der Muttersprache Deutsch in fremder Umgebung. Mein Trauma, aber auch mein Erkenntnismittel ist das Nicht-Dazugehören. Schon in Bukarest, bevor ich Deutschland kannte, bevor ich überhaupt die Grenze des Landes überschreiten durfte,Du musst Jude sein. Stimmt es etwa nicht? Von Marina Zwetajewa, der russischen Lyrikerin, stammt ein erhellendes Wort: Bce poety jidy – alle Dichter sind Juden, d.h., sie bleiben immer Fremde und sie gehen einem Handwerk nach, das, laut Paul Celan, keinen goldenen Boden, sogar überhaupt keinen Boden hat. Identität gibt es also für diese »Fremden« nur punktuell, nämlich im Augenblick der inspirierten Selbstherstellung via Schreiben, denn Sprache ist der einzige feste Boden, die stärkste Kraft dieses verhinderten Vogels, der da Mensch heißt, mit dem Vogel freilich im Kopf.“ Schlesak erhielt den Preis für sein Gesamtwerk. Schon mit dem Debütroman Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens (ein Panorama des vergangenen Jahrhunderts, eine Sondage von Europas Untiefen) war er 1986 seiner Zeit voraus. Es folgten zahlreiche Romane, Gedichtbände, Essays, die ein so vielstimmiges wie eigenwilliges Gesamtwerk entstehen ließen und dessen Wirkung in keinem Verhältnis zu seiner großen Bedeutung steht.

Das Bundesverdienstkreuz 

für unseren Redakteur Stefan Gemmel

Bundespräsident Horst Köhler 

und Stefan Gemmel 

(Bild: A. Szillat)

 

Für seinen besonderen Einsatz, vor allem für seine außergewöhnlichen Lesungen, in denen er spannend, lustig und informativ zugleich Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistert, sowie für sein ehrenamtliches Engagement in der literarischen Nachwuchsförderung, wurde ihm im September vom Bundespräsidenten Horst Köhler in Berlin das Bundesverdienstkreuz verliehen. Das Redaktionsteam von Matrix freut sich, einige literarische Texte dieser von Gemmel geförderten Jungtalente bereits in unserer Debüt-Rubrik veröffentlicht zu haben. Wir gratulieren Stefan für diese hohe Anerkennung und wünschen ihm weiterhin große Erfolge! Leider wird er aus persönlichen Gründen seine Arbeit und sein Engagement als Matrix-Redakteur nicht mehr fortsetzen; dennoch bieten wir -so wie bisher - ihm und seinen „Entdeckungen" die Seiten unserer Literatur- und Kulturzeitschrift an.

 

Pop Verlag Ludwigsburg, Stuttgarterstr. 98, 71638 - Ludwigsburg, Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2004 Traian Pop