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Lerke
von Saalfeld, RB
Nordwesttadio, Buchtip. Dieter
Schlesak: Vlad. Die Dracula-Korrektur, Pop
Verlag, 200 S., 16,20 Euro Der historische
Vlad war ein Kriegsherr im Kampf gegen die Türkenvorher schaft auf dem Balkan
und wurde 1431 im siebenbürgischen Schäßburg geb
ren, dem Geburtsort von Schlesak. Vlad trug den Beinamen 'der Pfähler', denn
seine Feinde wurden zur Strafe gnadenlos gepfählt; er war kein Blutsauger oder
Vampir, so Dieter Schlesak, sondern der rumänische Iwan der Schreckliche. Vlad ließ zum
Beispiel auf einmal 4000 Türken pfählen, zur Abschreckung stand
da ein ganzer Wald von Gemarterten in der Landschaft. Ebenso drastisch
beschreibt Schlesak, wie sadomasochistisch Vlad
Frauen pfählen ließ. Von allen Seiten wurde der Kriegsherr verraten,
von den Siebenbürger Sachsen ebenso wie vom ungarischen König. Nur seine Frau
Eupraxia hielt zu ihm und nahm sich das Leben, weil ihr fälschlich berichtet
wurde, Vlad sei im Kampf gefallen. Entstanden ist daraus ein Roman über Verrat
und Liebe. Die historische Korrektur entblößt einen viel grausameren Dracula, als wir ihn aus der Romantisierung von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 kennen. Schlesak betont neben der Grausamkeit der historischen Figur zwei herausragende Eigenschaften: Vlad habe den Partisanenkrieg im Kampf gegen die Türken erfunden und die psychologische Kriegsführung durch Abschreckung:. Eine auf kaum
vorstellbarer Brutalität basierende Ordnung. Dieter Schlesak beschreibt
dieses Herrscherleben im 15. Jahrhundert mit großer Suggestivkraft, fängt
atmosphärisch dicht die Zeitstimmung ein und baut geschickt die historischen
Quellen in seinen Romanfluß ein. Nun wissen wir, wer Dracula wirklich war, und
wer starke Nerven hat, dem sei dieser Roman empfohlen. Übrigens, als das Grab
des historischen Vlad geöffnet wurde, da war es leer.
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