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Eine
Insel im Mittelmeer. Valentin, alkoholkranker Autor mit Schreibblockade und
seine ehemals beste Freundin Ilona – ehemals aus dem Grund, dass sie eine
kurze, leidenschaftliche Affaire hatten – machen zusammen Urlaub. In
getrennten Zimmern, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Sie
verbindet mehr als nur Freundschaft und Verhältnis: Beide sind ungarischstämmig,
leben seit Jahrzehnten in Deutschland. Valentin, Bálint im Original, beginnt
erst zögerlich, dann wie in einem Wahn zu erzählen und zu schreiben. Auf der
Suche nach sich selbst und vor allem nach seinem verstorbenen Vater, bei dessen
Tod er in einem Sonnenfleck an der Wand prozessierende Elefanten gesehen hat,
rollt er die Vergangenheit auf, während er in der Gegenwart den Halt zu
verlieren scheint. Ilona, die immer wieder versucht, ihn vor sich selbst zu schützen,
ermuntert ihn zum Schreiben, zur Bewältigung seiner Verletzungen und Schuldgefühle,
wird zu seiner Muse und schließlich Retterin.
In kurzen Abschnitten wechselt das Buch zwischen beiden Ich-Erzählern, darin
eingebettet die Geschichte von Bálints Vater, seinen verlorenen Lieben, seinem
Leben als Diplomat im zweiten Weltkrieg, die Bálint so erzählt, als habe er
sie selbst erlebt.
Das Thema Verlust zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman: Verlust der
Heimat und der Sprache, Verlust geliebter Menschen, Verlust von Inspiration,
Verlust von Halt und Verankerung im Leben.
Mit Staunen verfolgt der Leser die bildwuchtige Sprache von Bálint, seinen
Gedanken über Leben, Tod, Vergänglichkeit, seinen Ausflügen ins
Philosophische, ins Metaphysische. Eine Lektüre, die die ganze Aufmerksamkeit
und einen wachen Kopf verlangt, dafür mit reichen Denkanstößen belohnt. Sehr
poetisch und lyrisch geschrieben und mit ungarischen Einsprengseln, ist das Buch
auch sprachlich ein Genuss.
Imre Török kam als Jugendlicher von Ungarn nach Deutschland. Er studierte
Germanistik, Geschichte und Philosophie und ist heute Vorsitzender des
Schriftstellerverbandes (VS). Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit
leitet er auch Workshops und Seminare. (Imre Török: Insel der Elefanten.POP
Verlag, Februar 2010.402 Seiten, Taschenbuch, 19,90 Euro.) Susanne
Ruitenberg
Kulturtipps
von Uli Rothfuss in der Virtuellen Kulturregion
Buchtipps der Woche im Jahr 2006
04. August 2006: Zwischenstation Algier“ von
Rainer Wedler
Eine Geschichte aus einem Guss, rasant erzählt, schnell zu
lesen – und doch sollte dieser 86-Seiten-Roman langsam
erschlossen werden. Warum? Weil der Leser sonst Gefahr läuft,
manches Kleinod zu überlesen, über manches der vielen Details
hinwegzustolpern, weil er der Spannung im Buch nachrennt, weil er
zur Auflösung kommen möchte.
Der Roman hat es in mehrerlei Hinsicht in sich. Das Thema:
Flucht aufs Schiff des 17jährigen als Schiffsjunge – ein Thema
für große Abenteuergeschichten; der zufällige Anlandeort Algier
mitten im Ablösungskrieg von Frankreich Anfang der 60er Jahre:
hier kommen die für einen Erzähler reichen Möglichkeiten der
Beschreibung von Ausnahmesituationen zusammen mit der Faszination
Orient. Der Erzählstil: Wedler verwendet eine exzellente Mischung
aus temporeichem Erzählen, aus Wechseln zwischen Außen- und
Innensichten, aus Umgangsjargon und literarischer Sprache – das
alles macht das Lesen interessant, nie, nicht einen Augenblick
langweilig, der Leser wird förmlich mitgerissen. Der
Spannungsbogen: dieser ist über den ganzen Roman hinweg für den
Leser nachvollziehbar, und dennoch fein konstruiert – so, dass
der Bogen über die gut 80 Seiten „hält“, konstruktionssicher
gestützt mit immer wieder unmerklichen dramatischen
Zwischensequenzen, die aber stringent weiterführen.
Und das Ende schließlich, des Romans: eine „gute“ Auflösung,
die aber wieder auch nicht nur gut ist, sondern Überraschung
beinhaltet. Höchste Dramatik bis zum Schluss.
Die Illustration auf dem Buchcover dabei macht allein schon Lust,
dieses Buch zu lesen: flirrend wie die Hitze über der algerischen
Wüste. Hier hätte ich mir mehr dieser leichten Zeichnungen im
Buch gewünscht.
Rainer Wedler: Zwischenstation Algier. Roman. Brosch., 86 S.,
Pop-Verlag, Ludwigsburg 2006, 12,80 Euro.
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Aus der Salzburger Literaturszene
Im Bau der Ameisenkönigin von Elisabeth Fritz
"Fumee" - Poesie und Musik - Rodica Draghincescu & Gilbert Sand
waren mit Rockpoetry zu Gast im Literaturhaus Salzburg
24.05.06 "Es lebe das Ich und sein Phosphoreszieren". - Dieser Vers
aus einem ihrer Gedichte drückt eine Hauptthematik von Rodica Draghincescus
Lyrik aus: Das Ich in all seinen Facetten. Phosphoreszierend, nicht fassbar,
erscheint es in immer anderem Licht. Rodica Draghincescu, 1962 in Rumänien geboren, lebt als Dozentin für
französische Literatur in Metz. Sie veröffentlichte bisher sechzehn Bücher in
rumänischer und französischer Sprache, darunter Romane, Gedichtbände, Essays
und Interviews. Ihr musikalischer Begleiter, Gilbert Sand, wurde 1956 im Elsass
geboren, und lebt ebenfalls in Metz. 1993 produzierte er mit Bands verschiedener
Genres sein erstes Musikalbum. Am Dienstag (23.5.) trug Rodica Draghincescu auf Einladung des Vereins prolit
ihre französischsprachige Lyrik unter musikalischer Begleitung von Gilbert Sand
vor. Es ist eine Art von Lyrik, die auf den ersten Blick eher unpoetisch
daherkommt: ?surreal, rebellisch, selbstbewusst: "Ich bin eine
Spielpeitsche (...), ich schaffe Risse." Eine Lyrik, die aber auch
melancholische, selbstironische und humorvolle Seiten hat: "Ich schneie
kleine Nichtse aus meinem Gedächtnis" - "Ich habe nichts zu
verzollen. Keinen Körper, keinen Namen" - "Ich bin dein, du bist
mein, selbst im Bau der Ameisenkönigin". Draghincescus Gedichte "verleihen dem Körper Raum und Stimme",
unter Durchwanderung aller lyrischer Traditionen, "vom Surrealismus bis zur
Gegenwart". Sehr lebendig und mitreißend und mit Hilfe aller stimmlichen Mittel trägt
Draghincescu ihre Stücke, abwechselnd auf Französisch und in deutscher
Übersetzung (von Rüdiger Fischer) vor: Mal laut, mal leise, mal fast
geschrieen, mal gehaucht, manche Worte eher gesungen als gesprochen. Gedämpftes
Licht macht die Atmosphäre fast andächtig. Das dann einsetzende Gitarrenspiel von Gilbert Sand mutet wie das angenehme
Plätschern eines Baches an. Es bietet sich dem Publikum die perfekte Harmonie
von Literatur und Musik. Sands Spiel ist vollkommen auf Draghincescus Lyrik
abgestimmt, mal akzentuierend, mal untermalend, mal nur begleitend; aber immer
heiter. Zu guter Letzt beeindruckt Gilbert Sand die Zuhörerschaft noch mit einem
bluesig angehauchten Gitarrensolo, mit dem dieser besondere Abend seinen
Ausklang fand.
Kulturtipps
von Uli Rothfuss in der Virtuellen Kulturregion
Buchtipps der Woche im Jahr 2006
"Matrix" – Zeitschrift für Literatur und Kunst
Gerade neu erschienen ist die Ausgabe Nr. 4 mit dem Titel (H)ero(t)ische
Spiele dieser amtibionierten, gut aufgemachten und mit vielen Texten prominenter
und weniger bekannter Autoren bestückten Zeitschrift. Der Pop-Verlag in
Ludwigsburg mit dessen Leiter Traian Pop gibt die Zeitschrift heraus, die sich
in der Szene schon einen guten Namen machen konnte. Jede Ausgabe umkreist ein
Thema, mit Mitteln der Literatur und Kunst, mit reflektierenden Texten genauso
wie mit Gedichten oder Geschichten. Was ist das Besondere dieser Zeitschrift:
eindeutig dass der Literatur Vorrang eingeräumt wird, dass sie ernst genommen
wird. Es ist eine Zeitschrift, die man nicht in einem Zug durchliest; man nimmt
sie immer wieder in die Hand und genießt die Augenblicke dazwischen, die
Zeiten, in denen die Vorfreude wächst, wieder neue Inhalte zu entdecken. Dass
Autoren aus Rumänien, aus Belgien, aus anderen Ländern einbezogen sind, die
zum Besten in der Literatur gehören, was es dort gibt, macht das Leseabenteuer
noch spannender. Man kann die Zeitschrift als Einzelausgabe kaufen oder
abonnieren. Kontakt: pop-verlag@gmx.de
Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst. (H)ero(t)ische Spiele, Nr. 2/2006
(4), brosch., 84 S., erschienen im Pop-Verlag, Ludwigsburg, 8 €, im Abo 28 €
vier Hefte jährlich.
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Alles kommt daher ganz ohne barocke
Weinerlichkeit in ungekünstel-ten, treffend scharfen Sprachgemälden mit
bezaubernden, manchmal wilden Farben. Texte mit einer hintergründigen
Selbstpersiflage wechseln mit schmetterlingshaft Leichtem, aber nie banal, eine
faszinierende Mischung aus Wirklichkeit und Projektion, Wahrheit und Fiktion.
Eine Freude, dies Buch zu lesen.
Barbara Mundt*
Francisca Ricinski:
Auf silikonweichen Pfoten.
(EPIK-
Sammlung) 120 Seiten, 2005
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Es sind 50 Gedichte.
sparsam und konzis in der Diktion. präzis in der Aussage. die von Edith Konradt,
einfühlsam und sprachgewandt. ins Deutsche übertragen wurden. Die Zeichnungen
des Dichters, von schlichter und subtiler Linienführung, führen einen
beschwingten Dialog mit den lyrischen Versen. Es ist das poetische Werk eines
vielseitigen Künstlers, der nach Deutschland kam, um hier "das wort zu
finden", wie es im ersten Gedicht heißt.
Claus Stephani (Siebenbürghische Zeitung, 31
Oktober 2005*)
*
PAPI: Manchmal später.
Gedichte & Zeichnungen, (LYRIK-Sammlung); Aus dem Rumänischen
von Edith Konradt;
79 S,
2005
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Die Gedichte drehen sich immer wieder um Sprache, Heimat,
Wirklichkeit: "Das Gedicht ist ein Dokument, sagte ich mir", sagt
das lyrische Ich, sagt Flora. Die Wirklichkeit dreht sich um das Gedicht wie
das Gedicht um die Wirklichkeit: "Manchmal kommt der Tag an den Ereignissen
nicht vorbei", heißt es in einem der in sieben Kapiteln versammelten
Gedichte von 1977-1999) - und die Wirklichkeit kommt am Gedicht nicht vorbei.
Das ist eine manische Literarisierung der Wirklichkeit! Die Donau - leicht
ansteigend (so lautet das Titelgedicht) müsste zurückfließen, von Rumänien
nach Westen, um lyrische Seen bei uns in Deutschland zu bilden ... In episch
geprägter Sprache transportieren die Verse reiche bildhafte Reflexionen zum
Schreiben in einem besonderen Land der Sehnsucht nach Leben im Leben und Leben
im Schreiben - Landschaften werden zu Denkflächen, Denkprofile werden zu Landschaftsbildern
- Vexierspiegel ... Die Gedichte (rund 100 Seiten) sind übersetzt von Traian
Pop, Hellmut Seiler, Edith Konradt, Helmut Britz, Horst Fassei, Gerald Bisinger
und Francisca Ricinski-Marienfeld, die im letzten DichtungsrinqHeft ein
Gedicht Floras vorstellte. Ein sehr lesenswertes Nachwort zur Situation der rumänischen
Dichter seit 1945 beschließt den Band! Der rumänische Lyriker Flora ist im
Januar 2005 am Herzinfarkt im Alter von 54 Jahren gestorben, ein paar Tage nach
Erscheinen dieses Buchs ...
Ulrich Bergmann (Dichtungsring Nr. 33, 2005*)
* Ioan Flora: Die Donau - leicht
ansteigend,
(LYRIK-Sammlung), 110 S, 2004
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Ja, Rodicas Fragen* rücken einem auf den Leib,
sind an sich schon halbe Essays.
Eginald Schlattner
* Rodica Draghincescu:
Schreibenleben.(FRAGMENTARIUM-Sammlung) 320
S, 2005
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m Brockhaus aus dem Jahre 1892 wird 'Gemütlichkeit'
folgendermaßen definiert: Fähigkeit eines Menschen durch "seine eigene
Gemütsäußerung das Gemüt eines anderen Menschen in einen angenehmen
Zustand" zu versetzen. Den 24 französisch- und deutschsprachigen
Dichterinnen und Dichtern, deren Texte in der Anthologie 'Poesie / poesie'
vorgestellt werden - die französischen leider nur in Übersetzung -, gelingt
dies - wie ich bei meiner Lektüre erfahren durfte _ beinahe ausnahmslos. Was
aber heißt 'Gemüt'? Unter welchen Voraussetzungen befindet es sich in einem
angenehmen Zustand, also im Zustand der Gemütlichkeit? Und was bedeutet 'gemütlich'
im Kontext von Dichtung? Sicherlich sind Antworten auf diese Fragen nicht nur
dem historischen Wandel unterworfen, sondern meist auch äußerst subjektiv.
Dennoch lassen sich aus der Begriffsgeschichte und den jeweiligen Verwendungszusammenhängen
von 'Gemütlichkeit' Bedeutungsstrukturen festmachen, die den Augenblick überdauern:
Gemüt stellt die Einheit von Verstand und Empfindung dar, gemeint ist also der
ganze Mensch, der im Zustand der Gemütlichkeit eine friedvolle, wohltuende,
also ihm angenehme Ruhe erlebt; der Dichter schafft aus der eigenen Gemütlichkeit
seine Texte und der Leser erfährt ebendiese beim Rezipieren. Die im
vorliegenden Band aufgenommenen Texte handeln von Themen wie Liebe und
Einsamkeit, Vergänglichkeit und Erinnerung, Wirklichkeit und Konstrukt, Blicke
in Zeit und Raum, Fremdsein und Wiedererkennen, das gewaltige Eigenleben von
Wort, Satz, Text in der Landschaft der Welt, Inhalte, die seit je Element gerade
einer poetischen Aussage sind. Die Autoren legen hier zwar Zeugnis ab vom
Bewusstsein ihrer geschichtlichen Position - sie klammern die Brüchigkeit von
Welt, Ich, Wahrheit etc. nicht aus - , aber das in der Regel nicht, indem sie
sich in Alltagssprache und Tagesereignissen verlieren, sondern, indem sie von
jenen ausruhend, sich distanzierend, also gemütlich eine Vorstellung von Erlösung
durch das Gedicht und dessen Bildhaftigkeit visualisieren. Dies entspricht der
Intention der beiden Herausgeber, so wie sie es im Vorwort betonen. Denn sie
wollen keinen literaturvergleichenden und damit systematischen Beitrag zur
Situation zeitgenössischer Lyrik leisten, sondern Gedichte veröffentlichen,
von denen möglicherweise eines "einen Leser anspricht, berührt,
durchquert". Das Gedicht, das einen durchquert, verschiebt das Innere,
befreit vielleicht von Angst vor Tod und Welt, verändert die eigenen engen
Grenzen im Leser, macht ihn willig zu verstehen. Man kann sagen: Ein solches
Durchqueren ist kein Verletzen der Körpergrenzen, hinterlässt keine Wunden
und Narben, es erzeugt Trautheit ohne idyllische Verlogenheit, eine nicht quälende
Intimität. Es ist dem Verleger für seinen Mut zu danken, eine derart
gehaltvolle Anthologie publiziert zu haben.
Elke Trefz-Winter (Dichtungsring Nr. 33, 2005*)
* Poesie / poesie; Zeitgenössische
Dichtung aus Frankreich und Deutschland Anthologie von Gerard Blua und Sergiu
Stefanescu; Pop-Verlag Ludwigsburg 2004
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...Solche Bücher sind nicht für
einen Nachmittag oder für eine Bahnfahrt, sondern für ein ganzes Leben. Ich
habe in deinen Geschichten gerne geschmökert und werde mein Leben lang
weiterschmökern. Deine Texte sind von großer aphoristischer, gedanklicher,
wenn nicht poetischer Dichte. (…) Deine Texte stehen in der Tradition großer
Essayisten und Prosadichter: Montaigne, Wilde und Nietzsche. Oft spürte ich
beim Lesen deiner Texte die heisere Stimme Zarathustras. Also sprach
Zarathustra… Dein Buch* ist das Beste, das ich in den letzten Jahren auf
Deutsch gelesen habe...
Joachim Zelter
* Ulrich
Bergmann: Arthurgeschichten. (EPIK-Sammlung), 2005
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Ioan Flora (geboren 1950 im serbischen Banat - gestorben 2005 in Bukarest)
ist rumänischer Abstammung und ein Dichter, der in rumänischer Sprache
schrieb. Er hat über zehn Gedichtbände verfasst. Aus sechs von ihnen wurden
46 Gedichte ausgewählt, ins Deutsche übersetzt und in der Anthologie Die Donau
- leicht ansteigend veröffentlicht. Zweifelsohne ist Ioan Flora ein origineller
und interessanter Dichter. In Rumänien wurde er mit Saint-John Perse und dem
rumänischen Dichter A.E. Baconsky verglichen. Das stimmt für seine erste
lyrische Periode. Später ähneln seine Werke eher denen von Nichita Stanescu
(Rumänien), mit welchem Flora befreundet war, und von Vasko Popa (Serbien),
dessen Poesie ihn beeindruckt hat und von welcher er viel in das Rumänische übersetzt
hat. Interessant ist die Entwicklung dieses Dichters: er beginnt mit einer
umfangreichen Rhetorik, als Dichter-Weltschöpfer, danach aber schreibt er
realistisch, prosaisch, wie ein Dichter-Schreiber: "Es ließe sich
vieles sagen/Schau mich an, zum Schreiber bin ich geworden/Ein Chronist dieser
Zeit" sagt er von sich im Gedicht Schreiber. (…) Diese Anthologie ist gut strukturiert und erfasst
sozusagen alle lyrischen Etappen von Floras Poesie. Sie enthält auch Fabeln
und politische Satiren, in welchen man oft erstaunliche Assoziationen findet.
(...) Man hat den Eindruck,
dass jeder der sechs ausgewerteten Gedichtbände ein anderes Gesicht des Autors
zeigt.
Mircea M. Pop (LOG Wien, Nr. 107/2005
"DER DICHTER IOAN FLORA IN DEUTSCHER ÜBERSETZUNG"*)
* Ioan Flora:
Die Donau - leicht ansteigend,
(LYRIK- Sammlung), 110 S,
2004.
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Nicht nur Gedichte und Gedankenfragmente, die von
Mythologie, Literatur und eigenen Gedanken getragen sind, spiegeln diese Zeit in
Afrika wieder. Auch viele seiner darstellerischen Arbeiten auf Papier, Materialbilder
und Installationen, beispielsweise "Stelle des Feuers" und "Erde-ZeichenErde",
befassen sich mit den Eindrücken. "Die Installationen des Pfarrersohnes
beklagen den Niedergang durch technisch-wirtschaftliche Ausbeutung und sind
doch durchpulst von einer christlichen Symbolik der Hoffnung", erklärt
Susanne Kohn, eine Freundin der Familie. [...] Ich habe schon als 17-lähriger nach verschiedenen Möglichkeiten
gesucht, um mich auszudrücken", sagt Göltenboth. So habe er zeitgleich
mit dem Malen und Schreiben begonnen. Nachdem er sich für ein Studium an der
Kunstakademie entschieden hatte, habe er im Darstellerischen einen Schwerpunkt
entwickelt Menschen mit einem starken Bezug zur Literatur hätten ihn nun
ermutigt. seine Gedichte zu veröffentlichen.
Red. Stuttgarter Zeitung Nr. 21 Freitag, 10. September 2004 (Ostafrika -Erlebnisse auf Bildern und in Worten
festgehalten)*
* Dieter
Göltenboth:
An Abbruchkanten, (FRAGMENTARIUM-Sammlung), 160 Seiten, 1.Auflage, 2004
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